Mein Weg in die Selbstständigkeit
– Eine persönliche Geschichte von Karrierefrau zur selbstständigen Unternehmerin

Manchmal führt uns das Leben auf Wege, die wir uns in unseren kühnsten Träumen nicht hätten vorstellen können. Vor 30 Jahren hätte ich jeden für verrückt erklärt, der mir prophezeit hätte, dass ich einmal selbstständig sein würde. Meine Pläne sahen ganz anders aus: Karriere machen, niemals heiraten, keine Kinder bekommen. Ich wollte Geld verdienen und die Welt entdecken, am liebsten zurück in die USA, da ich mich nach 15 Jahren immer noch nicht in Deutschland heimisch fühlte.

Wenn das Leben eigene Pläne hat – Von der Karrierefrau zur Familienmanagerin

Doch dann kam alles anders, und heute bin ich dankbar dafür. Ich lernte meinen Mann kennen, wir heirateten, und fünf Jahre später wurden wir Eltern. In meiner neuen Rollen als Ehefrau und Mutter fand ich mich überraschend gut zurecht und war glücklich. Es war eine Zeit der persönlichen Transformation, in der ich lernte, dass Erfolg viele Gesichter haben kann.

Als mein Mann die Chance bekam, in seinem studierten Beruf zu arbeiten, bedeutete das einen Umzug über 200 Kilometer Richtung Norden. Eine Rückkehr in meinen alten Job nach der Elternzeit war damit vom Tisch. „Kein Problem“, dachte ich damals noch optimistisch, „wir wohnen ja in der Nähe von Hamburg. Da wird sich schon was ergeben.“ Wie viele andere Frauen in ähnlichen Situationen musste ich lernen, dass der Wiedereinstieg nach der Familienphase oft härter ist als gedacht. [Damals hätte ich Lena Georgi gebraucht.)

Die unerwarteten Hürden – Ein Teufelskreis beginnt

Was sich zunächst nach einem überschaubaren Umzug anhörte, entwickelte sich schnell zu einem frustrierenden Kreislauf: Ohne Job bekam ich keinen Kindergartenplatz, ohne Kindergartenplatz keinen Job. Es war eine dieser bürokratischen Absurditäten, die so viele Eltern kennen und die besonders Mütter in ihrer beruflichen Entwicklung ausbremsen.

In Vorstellungsgesprächen hörte ich immer wieder die gleichen vorurteilsbeladenen Aussagen: Überqualifiziert als ehemalige Rechnungswesensleiterin für eine Teilzeitstelle in der Buchhaltung. „Sie sind doch nach ein paar Monaten wieder weg“, war eine der häufigsten Befürchtungen. Besonders absurd erschien mir die Aussage zu meinen Englischkenntnissen: „Brauchen wir nicht, wir haben nichts mit Engländern zu tun.“ In einer zunehmend globalisierten Wirtschaft zeigten solche Aussagen nur, wie kurzsichtig manche Unternehmen damals – und teilweise heute noch – denken.

Der erste Schritt in die Selbstständigkeit – Vom Zufall zur Berufung

Manchmal braucht es Umwege, um seinen Weg zu finden. Der Zufall führte mich zum Englischunterricht, zunächst an einer Sprachschule für Kinder. Obwohl ich selbst Mutter war, merkte ich schnell, dass der Unterricht mit Kindergruppen nicht meine Stärke war – eine wichtige Erkenntnis in meiner beruflichen Entwicklung.

Doch das Schicksal hatte andere Pläne: Die Sprachschule inlingua rief an, und trotz anfänglicher Zweifel sagte ich zu. Aus einer vermeintlichen Notlösung wurden über 14 Jahre Dozententätigkeit – mein erster Schritt in die Selbstständigkeit. Diese Zeit lehrte mich wichtige Lektionen über Selbstorganisation, Kundenbeziehungen und die Bedeutung kontinuierlicher Weiterbildung.

Lebenslanges Lernen – Studium mit 40

Weil an deutschen Universitäten nur Dozenten mit abgeschlossenem Studium arbeiten dürfen, fasste ich einen mutigen Entschluss: Mit Mitte 40 begann ich ein Fernstudium in BWL und Wirtschaftspsychologie. Die Herausforderungen waren enorm: Ein 10-jähriger Sohn, der zur Schule ging und Nachmittagsaktivitäten hatte, mein Englischunterricht, der Haus samt Garten und Haushalt – und mittendrin ich mit meinen Studienbüchern.

Wenn mir heute eine Frau sagt, sie habe keine Zeit für die Selbstständigkeit, muss ich schmunzeln. Zeit ist nicht etwas, das man hat – Zeit ist etwas, das man sich nimmt. Es geht darum, Prioritäten zu setzen und an seine Träume zu glauben.

Krisen als ChancenDer Weg zu neuen Ufern

Als die Aufträge als Dozentin wegbrachen – die Stundensätze zwischen 12 und 25 Euro reichten ohnehin kaum für die Altersvorsorge – begann erneut die Jobsuche. Die Realität des Arbeitsmarktes holte mich ein: Unzählige Bewerbungen, wenige Einladungen, die gleichen alten Vorurteile. Neu hinzu kam der Vorwurf der fehlenden Qualifikation, als ich mich im HR-Bereich bewarb – trotz meines wirtschaftlichen Hintergrunds und der ständigen Weiterbildung.

Der Durchbruch – Von der Zeitarbeit zur internationalen Karriere

Der entscheidende Durchbruch kam über eine Zeitarbeitsfirma: Eine Stelle in der internationalen Gehaltsabrechnung bei Airbus. Das Vorstellungsgespräch erinnerte mich an den Beginn meiner Buchhaltungskarriere – und tatsächlich öffnete sich hier eine neue Tür. Ein Jahr lang arbeitete ich in einem wundervollen Team, lernte unermüdlich und erhielt großartige Unterstützung von meinen Kolleginnen.

Nach dem Ende eines Kollegin-Sabbaticals wechselte ich in den Bereich Global Mobility Partner. Auch hier erlebte ich tolle Zusammenarbeit, doch meine neue Vorgesetzte machte deutlich, dass meine Zeit begrenzt war.

Der Sprung in die vollständige Selbstständigkeit – Vom Traum zur Realität

In dieser Phase reifte der Gedanke an die Selbstständigkeit als Coach wieder heran. Direkt nach meinem Studium hatte ich eine Coaching-Ausbildung absolviert und kontinuierlich Fortbildungen in diesem Bereich besucht.

Doch die Selbstzweifel waren mächtig: War ich gut genug? Wer würde mich als Coach wollen, wenn mich der Arbeitsmarkt nicht einmal als Angestellte wollte? Diese Gedanken begleiteten meinen Alltag, bis die Arbeitslosigkeit zum entscheidenden Wendepunkt wurde.

Die Unterstützung meines Mannes war in dieser Phase Gold wert. Sein Satz „Wenn nicht jetzt, wann dann?“ gab mir den nötigen Mut. Dennoch war es ein holpriger Weg, bis ich meine Nische, meine Zielgruppe und meine wahre Berufung fand.

Wo ich heute stehe – Eine ehrliche Bilanz

Der Weg ist immer noch nicht einfach. 2024 war finanziell mein härtestes Jahr, und die Frage, ob ich eine Festanstellung annehmen würde, wenn sich die Gelegenheit böte, kann ich ehrlich gesagt nicht eindeutig beantworten.

Doch eines weiß ich mit Sicherheit: Ich glaube an mich und an das, was ich tue. Die große Frage, die mich umtreibt, ist: Sind die Frauen da draußen bereit, auch an sich zu glauben? Sind sie bereit, ihre Komfortzone zu verlassen und ihre Träume zu verwirklichen?

Was ich anderen Frauen mit auf den Weg geben möchte

Meine Geschichte zeigt: Der Weg in die Selbstständigkeit ist selten geradlinig. Er ist geprägt von Umwegen, unerwarteten Wendungen und manchmal auch von Rückschlägen. Doch genau diese Erfahrungen machen uns stärker und weiser.

Wichtig ist, dass wir nie aufhören zu lernen, uns weiterzuentwickeln und an uns selbst zu glauben. Die Selbstständigkeit ist kein Sprint, sondern ein Marathon – mit allen Höhen und Tiefen. Aber am Ende des Tages gibt es nichts Erfüllenderes, als seinen eigenen Weg zu gehen.

Dieser Artikel basiert auf meinen persönlichen Erfahrungen und Gedanken. Er soll Mut machen und zeigen, dass es nie zu spät ist, neue Wege zu gehen. Wenn Du ähnliche Erfahrungen gemacht hast oder am Anfang Deiner Selbstständigkeit stehst, lass uns in Kontakt bleiben. [Link: „Kontakt und Beratungsangebot„]

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