Triggerwarnung: Dieser Artikel handelt von Neid, Missgunst und der Frage, warum manche Menschen glauben, dass nur die mit großem Budget gründen dürfen.
Die Geschichte, die alles veränderte
Letzte Woche hat eine meiner Klientinnen einen kostenlosen Tipp in einer Community geteilt – einen Tipp, den ich ihr vor einem Jahr während unseres Gründercoachings gegeben hatte. Was dann passierte, zeigt leider, wie toxic manche Bereiche der Gründerszene geworden sind.
Aber bevor ich zur eigentlichen Geschichte komme, lass mich erklären, mit welchen unterschiedlichen Gründerinnen ich arbeite.
Meine Klientinnen: So vielfältig wie das Leben selbst
AVGS-Gutschein: Gründercoaching finanziert durch die Agentur für Arbeit
Viele meiner Klientinnen kommen über die Agentur für Arbeit mit einem AVGS-Gutschein zu mir. Das bedeutet: Ihr Gründercoaching wird von der Agentur für Arbeit finanziert – eine fantastische Möglichkeit für Menschen, die arbeitslos sind oder sich beruflich neu orientieren wollen.
Der AVGS-Gutschein funktioniert übrigens nicht nur für Gründungsberatung, sondern auch für Jobcoaching. Seit dem Qualifizierungschancengesetz können sogar Beschäftigte diese Förderung nutzen, um sich weiterzubilden oder beruflich neu zu orientieren.
Die verschiedenen Gründer-Typen
Es gibt so viele verschiedene Arten von Gründerinnen, die ich betreue:
- Die mit AVGS-Gutschein, die eine Chance auf einen Neustart bekommen
- Die, die im Nebenerwerb starten wollen, während sie noch angestellt sind
- Die, die ihren Job satt haben und all-in gehen wollen
- Die Alleinerziehende, die endlich flexibel arbeiten möchte
- Die Akademikerin, die nach der Elternzeit nicht mehr zurück in den alten Job will
- Die Quereinsteigerin, die mit 50+ nochmal durchstartet
- Die junge Mutter, die ihr Hobby zum Beruf machen möchte
Nur weil jemand jahrelang Vollzeit gearbeitet hat, heißt das nicht, dass mehrere tausend Euro für den Start der Selbstständigkeit bereitliegen. Es bedeutet nicht, dass man sofort ein riesen Investment tätigen kann für Fotoshootings, Webdesigner, Werbung oder teure Business-Coaches.
Manche haben 5.000€ zur Verfügung, andere haben 500€, und wieder andere haben erstmal gar nichts – aber große Träume. Ehrlich gesagt: richtig so!
Die Geschichte: Ein kostenloser Tipp sorgt für Drama
Zurück zu meiner Story: Ich gebe meinen Klientinnen genau das mit, was sie brauchen. Wenn sie ein niedriges Budget haben – egal warum – dann versuchen wir die beste Variante des Starts zu planen. Dazu gehören auch Förderprogramme und kostengünstige Alternativen.
In diesem Fall ging es um Unterstützung bei der Erstellung einer Homepage. Meine Klientin hatte sich beworben, die Unterstützung bekommen und war überglücklich, dass es funktioniert hatte.
Der Shitstorm: Wenn Neid über Hilfsbereitschaft siegt
Diese Information – nichts Geheimes, sondern ein Tipp, der anderen helfen kann – teilte sie in einer Community.
Und dann passierte es: Eine Person, die genau diese Dienstleistung für vierstellige Beträge verkauft, fühlte sich auf den Schlips getreten und beschwerte sich heftig bei meiner Klientin.
Genau da hört es bei mir auf.
Warum ich anders coache: Maßgeschneidert statt One-Size-Fits-All
Wer mich kennt, mir auf Social Media folgt und alle meine Klientinnen werden es bestätigen: Ich bin immer für sie da und verurteile niemanden.
Es gibt ein wunderschönes Posting von Kristina Kuzmic, (Link zum Post) das genau das porträtiert: Echte Unterstützung bedeutet, Menschen dort abzuholen, wo sie stehen – nicht dort, wo wir denken, dass sie stehen sollten oder ein Urteil zu bilden über eine Situation die wir nicht kennen.
Das Problem der Gründer-Bubble
Menschen verurteilen sehr schnell und fragen nicht nach dem Hintergrund. Sie nehmen an, dass jeder mal eben genug Geld übrig haben muss, um eine professionelle Webpage zu erstellen – ansonsten sollte man am besten gar nicht starten.
Sorry, not sorry – aber das ist Bullshit.
Es gibt Gründer-Coaches da draußen, die regelrecht damit werben, dass man mit 0€ ein Business starten kann. Und ja, das kann funktionieren, aber nicht über Nacht und nicht in ein paar Monaten.
Ein Beispiel aus der Praxis: Die 5.000€-Webdesignerin
Ich erinnere mich an eine Webdesignerin, die ich in einem Gruppencoaching „kennengelernt“ habe. Sie war schon hochpreisig positioniert und wollte dahin gehen, über 5.000€ für eine Website zu verlangen. Ja, die Seiten waren wirklich schön, aber auch definitiv nicht meine Preisklasse.
Und weißt du was? Das war völlig okay! Ich war einfach nicht ihre Kundin, deshalb hat es mich auch nicht gestört. Wir ziehen doch die Menschen an, die auch zu uns passen – wo es harmonisch ist und auf Augenhöhe.
Wenn ich das Geld zusammenkratzen müsste, um mit jemandem in dieser Preisklasse zu arbeiten, weiß ich nicht, ob das eine gute Chemie wäre.
Mein Ansatz: Echtes Gründercoaching mit wenig Budget
Was ich mit diesem Artikel klarmachen möchte: Ich bin ein Coach, der maßgeschneidertes Coaching anbietet. Mein Netzwerk gibt das inzwischen her.
- Klientin mit 0€ Budget? Dann schauen wir, welche Fördermöglichkeiten es gibt
- Klientin mit 1.000€ Budget? Dann habe ich andere Möglichkeiten und kann vielleicht zwei Frauen vernetzen, die sich gegenseitig unterstützen – eine in Webdesign, die andere in Marketing
- Klientin mit größerem Budget? Dann können wir gezielt in professionelle Dienstleister investieren
Es ist eigentlich einfach: Nett sein und Menschen helfen, statt sie zu verurteilen.
Die Antwort meiner Klientin: Ein Lehrstück in Sachen Mindset
Meine Klientin hat übrigens grandios auf den Angriff reagiert. In ihrem Post schrieb sie:
„Weißt du, was mich richtig wütend macht? Wenn du etwas aus vollem Herzen teilst – etwas, das anderen wirklich hilft – und das Einzige, was zurückkommt, ist Neid, Misstrauen und Besitzdenken.“
Sie hat verstanden, was viele in der Gründerszene vergessen haben: Der Kuchen wird nicht kleiner, wenn wir anfangen, gemeinsam zu backen. Er wird größer.
Warum Konkurrenzdenken der falsche Weg ist
Sie schrieb weiterhin: “Wenn du smart gewesen wärst, hättest du erkannt, dass ein kostenloser Tipp ein Geschenk ist – auch für dich. Du hättest sagen können: „Geil, das ist was für die, die noch nicht so weit sind – und wenn sie bereit sind für mehr, kommen sie zu mir.“
So entsteht echte Kundenbindung. So entsteht Vertrauen.
Nicht durch Druck. Nicht durch Angst. Nicht durch Verkaufsmaschen. Sondern durch ehrliche Weitergabe von Wissen.”
Mein Appell: Mehr Miteinander, weniger Gegeneinander
Im Großen und Ganzen ist es schade, dass es immer noch Menschen gibt, die versuchen, anderen das Leben schwer zu machen und sie runterzuputzen.
Aber weißt du was? Es gibt auch die anderen. Die, die teilen. Die, die unterstützen. Die, die verstehen, dass wir alle mal klein angefangen haben.
Wenn du Gründerin bist oder werden willst: Du hast ein Recht darauf, Unterstützung zu bekommen – unabhängig von deinem Budget.
Und wenn du bereits erfolgreich bist: Vergiss nicht, wo du herkommst. Zieh die Leiter nicht hoch, sondern lass andere nachkommen.
Du planst deine Selbstständigkeit und weißt nicht, wo du anfangen sollst? Egal ob mit großem oder kleinem Budget – lass uns reden. Ehrlich, maßgeschneidert und ohne Verurteilung.
Übrigens: Falls du dich fragst, was der konkrete Tipp war – schreib mir gerne. Ich teile ihn gerne mit Menschen, die ihn wirklich brauchen können. Denn genau so funktioniert echtes Gründercoaching: Mit Herz, Verstand und dem Willen zu helfen.
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